Ein konkretes Beispiel

 

Gleich mal vorweg: Es geht nicht um das Pferd Niro af Thorsager! Auch sagt der Inzuchtgrad nichts über die Qualität des Pferdes aus. Der Inzuchtkoeffizient wertet und bewertet nicht. Wir wollen mit ihm als Beispiel einfach ein paar Dinge veranschaulichen - auch wir bewerten hier nicht.

Wir stellten die Frage, wie es möglich ist, dass Werte für den Inzuchtkoeffizienten > 25% möglich sind. Enger als Vollgeschwisterpaarung, Vater-Tochter oder Mutter-Sohn geht nicht! Und das sind bekanntlich 25% Inzuchtkoeffizient.

Niro hat einen nachgewiesenen Inzuchtkoeffizienten von 37,5% - Wie geht das?

Bei der korrekten Berechnung des Inzuchtkoeffizienten, wird auch der Inzuchtgrad jedes gemeinsamen Ahnen berücksichtigt! Und zwar zurück bis zum ersten bekannten Ahnen! (Siehe die Formel zur Berechnung) Nur so kann eine reale Auskunft über den tatsächlichen Grad der Inzucht gegeben werden. Und bei Niro im konkreten Fall sind Eltern Molro und Lola nicht nur Halbgeschwister, Molro ist zugleich auch der Vater von Lola. Und dazu ist diese Inzucht doppelt Interessant, da sie zusammen mit relativ viel Fremdblut möglich war. UND obendrein in der fünften Generation von 32 möglichen Ahnen nur 10 bekannt sind! Der Rest ist unbekannt. Sehr wahrscheinlich wäre der Inzuchtkoeffizient noch höher, würden noch mehr Generationen vollständig bekannt sein!

Und dann muss auch noch auf die gesamte Population berechnet werden, um für die Erhaltungszucht wichtige und relevante Kennzahlen zu erhalten! Dass dies nicht mehr "händisch" möglich ist, soll das nebenstehende Beispiel eines Stammbaumes einer Lipizzanerstute verdeutlichen. Spätestens bei so komplexen Stammbäumen steigt jeder Kopfrechner aus - erst recht, wenn einmal für die gesamte Population solche Ahnentafeln vorliegen sollen.